
In Deutschland hat eine Promotion ein hohes Ansehen. Auf dem Arbeitsmarkt ist ein akademischer Grad von großer Bedeutung, da er eine hohe wissenschaftliche Kompetenz ausweist. So kann entsprechend dem thematischen Fachbereich sowohl in Wissenschaft und Forschung oder auf Führungsebenen Karriere gemacht werden.
Den meisten Hochschulabsolventen liegt daran, nach ihrem Masterabschluss direkt in den Beruf einzusteigen. Die wenigsten können sich daher vorstellen, zu einem Vollzeit-Studium zurückzukehren.
Überblick
Nach einem akademischen Studium, normalerweise mit dem Erlangen eines Masters oder eines gleichwertigen Grades, ist es möglich zu promovieren und einen Doktortitel zu erwerben.
Das Schreiben einer Dissertation ist der erste Schritt zum Promotionsstudium. Im Anschluss wird diese vor einer Prüfungskommission besprochen. Entweder erfolgt dies im Rahmen einer Disputation, also der Verteidigung der Dissertation oder um ein Rigorosum, sprich der Prüfung des Fachwissens. Erst nach dem Veröffentlichen der Dissertation ist es erlaubt, den Titel „Dr.“ zu tragen. Bevor dies geschehen ist, gilt der Titel „Dr. des.“ (doctor designatus).
Die Dauer ist vom Fachgebiet und der zur Verfügung stehenden Zeit abhängig. Verständlicherweise dauert eine berufsbegleitende Promotion länger, da nebenher gearbeitet wird. 4,5 Jahre sind dafür im Schnitt einzuplanen.
Inhaltsverzeichnis
Voraussetzungen
Um ein berufsbegleitendes Promotionsstudium durchzuführen, sind für die Zulassung einige formale Voraussetzungen zu erfüllen. So kann es vorkommen, dass abhängig von der Fachrichtung zusätzliche Anforderungen, die im Zusammenhang mit dem Themengebiet stehen, erfüllt sein müssen:
– abgeschlossenes Diplom-, Master- oder MBA- Studium
– abhängig von der Hochschule die Mindestnote „gut“
– nachgewiesene mind. 300 ECTS Punkte
– ausreichende Englisch-Kenntnisse (beispielsweise mind. 700 Punkte TOEIC-Test oder IELTS Level 6.5)
– mündliche Eignungsprüfung
Nicht jeder ist für ein Promotionsstudium geeignet. Es sind durchaus persönliche Eigenschaften von Nöten, die es ermöglichen, den Doktortitel berufsbegleitend zu erlangen. Allerdings überprüft keine Hochschule die persönlichen Voraussetzungen.
Hilfreich sind jedoch folgende Eigenschaften:
– Spaß am wissenschaftlichen Arbeiten
– gutes Organisationstalent
– Belastbarkeit
– Analytische Denkweise
– Interesse an theoretischen Zusammenhängen
– Ehrgeiz und Disziplin
– Stressresistenz
– gute Englischkenntnisse
Kosten, Dauer und Ablauf
Für das Promovieren berufsbegleitend sind für das ganze Promotionsstudium mit Kosten in Höhe von 20.000 und 30.000 Euro zu rechnen. Abhängig von der Hochschule und den Angeboten, können noch zusätzlich Kosten für Reisen und Unterkünften zu Präsenzterminen entstehen.
Eine Promotion berufsbegleitend erfordert in der Regel drei bis fünf Jahre. Währenddessen finden Doktorandenworkshops, Forschungsseminare und Präsentationen statt. Viele Hochschulen haben mit ausländischen Universitäten. Entsprechend sind Präsenztermine im Ausland wahrzunehmen. Diese Veranstaltungen finden in der Regel in Blockseminaren statt. Die wissenschaftliche Arbeit lässt sich jedoch flexibel von daheim erledigen.
Zum Ende des Promotionsstudiums erfolgt die Fertigung der Doktorarbeit (Dissertation). Die Dissertation bescheinigt den akademischen Doktorgrad und ist international anerkannt.
Vor- und Nachteile
Eine Promotion berufsbegleitend bedeutet Stress und setzt ein hervorragendes Zeitmanagement voraus. Zusätzlich müssen Promotionsstudium, Arbeit sowie Familie und Freizeit unter einen Hut gebracht werden.
Allerdings gibt es auch einige Vorteile. Akademische Weiterbildung und der Beruf kombiniert Fachwissen und Fähigkeiten, können ausgebaut und ein hoch angesehener akademischer Abschluss erlangt werden. Weiterhin sind promovierte Akademiker gefragt. Nicht zu vernachlässigen ist das gesicherte Einkommen während der Promotionserlangung.